In den letzten Jahren ist eine deutliche Zunahme von Kapselbandläsionen des Kniegelenkes festzustellen. Neben den Meniskuserkrankungen ist der Kreuzbandriss des vorderen Kreuzbandes die häufigste Verletzung des Kniegelenkes.
Die meisten vorderen Kreuzbandverletzungen entstehen als Folge eines Verdrehtraumas des Kniegelenkes bzw. eines Abbremsvedrehtraumas. Die Betroffenen beschreiben nach dem Trauma eine Instabilität und fühlen neben dem erheblichen Schmerz ein Krachen während des Unfalls. Unmittelbar nach der Verletzung kann der Patient typischerweise nicht mehr gehen. Das Knie schwillt innerhalb kurzer Zeit an.
Das vordere Kreuzband stabilisiert das Kniegelenk gegen Verschiebung und Stressbelastung nach vorne. Das hintere Kreuzband stabilisiert das Kniegelenk nach hinten. Insbesondere der Riss des vorderen Kreuzbandes verursacht eine erhebliche Instabilität, die sich insbesondere beim Treppensteigen und bei leichten Drehbewegungen des Kniegelenkes bemerkbar macht.
Diese Instabilität führt schon beim normalen Gehen zu einem vermehrten Verschleiß und zu einer Überbelastung sowohl des Innenmeniskus als auch des Außenmeniskus. Insbesondere die Verschiebebewegungen, die im Alltag und unter sportlicher Belastung auftreten, können zu einem plötzlichen Wegknicken des Kniegelenkes (Giving way) führen. Die Folge ist eine weitere Schädigung wichtiger Strukturen des Kniegelenkes und führt zur Entwicklung einer Kniegelenksarthrose.
Um dies zu vermeiden sollte in der Regel das Kreuzband ersetzt werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten das vordere Kreuzband zu ersetzen, wobei für den Kreuzbandersatz ausschließlich körpereigene Sehnen verwendet werden sollten. Zu den modernsten Verfahren gehört der arthroskopische Ersatz durch die Semitendinosussehne (Kniegelenkssehne) oder durch die Sehne der Kniescheibe (Ligamentum patellae).
Die Semitendinosussehne wird über einen winzigen Hautschnitt am innenseitigen Schienbeinkopf entnommen und so zusammengefügt, so dass ein Vierfachtransplantat entsteht.
Die Stabilität eines Semitendinosustransplantates ist etwa doppelt so hoch wie des normalen Kreuzbandes.
Die Vorteile des Semitendinosustechnik bestehen in einer sicheren Technik, die das Kniegelenk selbst kaum beeinträchtigt. Bewegungseinschränkungen und Schmerzen im Bereich der Kniescheibe treten nicht auf.
Die feste Verankerung unseres Kreuzbandersatzes ist von entscheidender Bedeutung für eine lebenslange Stabilität. In unserer orthopädischen Abteilung erfolgt die Fixation in der Regel als knöcherner Einzug des Kreuzbandes in den Oberschenkel- und Unterschenkelknochen.
Im Gegensatz zur noch praktizierten größeren Eröffnung des Kniegelenkes wenden wir die arthroskopische Operationsmethode konsequent an. Dabei wird der Gelenkinnenraum nicht eröffnet. Arthroskopisch wird das Gelenk auf die Transplantataufnahme vorbereitet. Ein winziger Hautschnitt entsteht lediglich im Bereich der Entnahmestelle der Knieinnensehne. Über diesen Hautschnitt wird dann das Transplantat in das Kniegelenk eingeführt und befestigt.
Ein korrektes operatives Vorgehen erfordert eine langjährige Erfahrung. Diese Erfahrung konnten wir durch den langjährigen Einsatz dieser Operationsmethode als Standardverfahren in der Klinik und Praxis sammeln. Wir praktizieren seit 1998 diese Technik, die heute das Standardverfahren darstellt.
Dadurch werden ein sehr stabiles Kreuzband und damit ein belastbares Kniegelenk wiederhergestellt, so dass nach einer Genesungsphase normale Alltagstätigkeiten und eine sportliche Belastung möglich sind.
Das menschliche Kniegelenk besitzt zur optimalen Dämpfung, zur besseren Stabilisierung und zur Optimierung des Bewegungsablaufes des Kniegelenkes sowohl einen Außenmeniskus als auch einen Innenmeniskus.
Der Meniskus reduziert den Gesamtstress auf die Knorpeloberfläche zwischen 30-70%, wobei die Hauptbelastung über den Innenmensikus erfolgt.
Meniskusverletzungen können traumatisch oder degenerativ bedingt. 2/3 aller Meniskusverletzungen betreffen den Innenmeniskus. In der ersten Lebenshälfte überwiegen die sport- und belastungsbedingten Meniskusverletzungen. In höherem Lebensalter finden sich überwiegend degenerative Meniskusveränderungen.
Mit einer 2,5 mm starken Optik und ebenso kleinen Instrumenten können wir Orthopäden das gesamte Kniegelenk untersuchen und während dieses Eingriffes ohne Eröffnung des Kniegelenkes Veränderungen am Meniskus, an der Knorpeloberfläche, an den Kreuzbändern sowie an der Gelenkeinnenhaut behandeln. Durch ein sehr vorsichtiges Vorgehen während des Eingriffes, einer Schmerztherapie nach der Operation und durch eine orthopädische Nachbehandlung ist die Beeinträchtigung des Patienten gering.
Ziel unserer orthopädischen Behandlung ist es, den Meniskus möglichst zu erhalten. Ist jedoch die Schädigung oder die Rissbildung weiter fortgeschritten, dass eine Naht nicht mehr möglich ist, wird das erkrankte Meniskusgewebe sparsam entfernt. Damit erreichen wir oft eine deutliche Schmerzreduktion und ein Verbesserung der Belastbarkeit. Der größere und meist intakte Anteil des Meniskus wird erhalten.
Lässt es die Beschaffenheit oder die Rissbildung zu, wird der Meniskusriss genäht, um dadurch den Meniskus erhalten. Die Heilungsaussichten sind umso besser, je kleiner der Riss, je jünger der Patient und je niedriger die Gewichtsbelastung sowie je geringer die bereits vorliegenden degenerativen Veränderungen sind.
In Abhängigkeit vom klinischen Befund entscheiden wir über die Notwendigkeit einer stationären oder ambulanten Behandlung. Für den normalen zeitlichen Rahmen und Verhaltenshinweise nach einem Eingriff haben wir nachfolgend das Wichtigste zusammengefasst.