Bei der so genannten Hüft - Endoprothetik werden die beschädigten, abgenutzten Teile des Hüftgelenkes entfernt und durch künstliche Teile, so genannte Prothesen, ersetzt, um dem Hüftgelenk seine Festigkeit, Stabilität und Flexibilität zurückzugeben.
Bei der Operation wird eine Prothese, die von uns speziell für Ihr Hüftgelenk ausgewählt wurde, in den Bereich zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Becken eingesetzt. Meistens besteht das Kunstgelenk aus zwei Teilen: einem Metallschaft (Titan) mit einem Kugelkopf (Keramik oder Oxinium)und einer Schale aus Metall mit einem Keramik- bzw. Kunststoffinlay. Die beiden Teile ersetzen die beiden natürlichen Teile des Hüftgelenks, den Femurkopf und die Gelenkpfanne.
In der Regel besteht der Schaft aus Titan, der Kopf aus Keramik oder Oxinium. Für Allergiker stehen uns besondere Materialien zur Verfügung.
Bei einigen Patienten wird zum Fixieren der Prothese ein Acrylzement, ein so genanntes Polymethylmethacrylat (PMMA), verwendet. Dieser Zement findet in der Orthopädie bereits seit über 25 Jahren Einsatz. Er weist eine hohe Festigkeit auf, wird vom Körper gut vertragen und härtet innerhalb von 15 Minuten nach dem Mischen aus. Vor dem Aushärten wird der Zement unter Druck eingespritzt und dann das Implantat eingepasst. Die meisten Patienten können das operierte Bein schon wenige Tage nach der Operation wieder belasten.
Eine zementierte Hüftprothese wird überwiegend bei mangelnder Knochenqualität insbesondere bei Vorliegen einer Osteoporose verwendet.
Bei der Mehrzahl unserer Patienten ist eine zementfreie Befestigung der Implantate im Knochen möglich. Hierbei wird die Knochenoberfläche mit Hilfe spezieller chirurgischer Instrumente exakt vorgeformt, so dass die Implantate durch Presssitz mit den Knochen verbunden werden können. Um der Verbindung von Knochen und Prothese zusätzliche Festigkeit zu verleihen, besitzen die Implantate eine spezielle Beschichtung aus Titan und Hydroxylappatit. Der Knochen ist ein lebendes, wachsendes Gewebe. Wenn ein Implantat mit einer porösen Beschichtung aus kleinen Metallkügelchen in engen Kontakt mit lebendem Knochengewebe gebracht wird, kann das Gewebe in die Poren einwachsen und die Prothese so zusätzlich verankern. Porös beschichtete Hüftprothesen werden seit vielen Jahren verwendet und haben bei vielen Patienten ausgezeichnete Ergebnisse gezeigt. Vor einer zementfreien Implantation bestimmen wir bei unseren Patienten die Knochendichte.
Viele Patienten können nach der Operation wieder uneingeschränkt ihren täglichen Aktivitäten nachgehen. Bis zur völligen Beschwerdefreiheit vergeht jedoch - in Abhängigkeit von der körperlichen Verfassung - ein ¼ Jahr.
Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es sich bei dem neuen Hüftgelenk um eine Prothese handelt und dass daher gelegentlich Missempfindungen in der Hüftregion und Taubheitsgefühle in der Hautpartie um die Operationsnarbe auftreten können.
Die Haltbarkeit der von uns verwendeten Hüftprothesen beträgt zwischen 12- 15 Jahren. Die Ergebnisse der Hüftoperation hängen von mehreren Faktoren ab: dem Willen des Patienten selbst, von der Knochenqualität, dem Zustand der Muskulatur, vom Operationsverlauf und den von Biotechnikern entwickelten hervorragenden Implantaten und Instrumenten. Fortlaufende Fortschritte in diesem Bereich versprechen weitere Erfolge für die Zukunft. Darüber informieren wir Sie in unserer Sprechstunde.
Da Sie nach der Operation viel Zeit zu Hause verbringen und dabei anfangs körperlich eingeschränkt sein werden, ist es wichtig, dass Sie Möbel und Haushaltsgegenstände rechtzeitig so platzieren, dass Sie diese während der Rehabilitationsphase möglichst einfach und bequem benutzen können.
Ein großer Teil des Therapie- und Rehabilitationsprozesses findet nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zu Hause statt. Wir stellen Ihnen ein Übungsprogramm für zusammen, durch das die Beweglichkeit und Kraft der Hüfte allmählich gesteigert wird. Die meisten Übungen können Sie auf Wunsch selbst zu Hause durchführen. Sie brauchen dazu lediglich ein Kissen. Die Physiotherapie zeigt Ihnen verschiedene Übungen, die Sie täglich machen sollten.
Wie schnell und effektiv der Rehabilitationsprozess vonstatten geht, hängt ganz davon ab, wie konzentriert Sie das physiotherapeutische Übungsprogramm absolvieren. Wenn Sie regelmäßig die Übungen machen, die Ihnen der Physiotherapeut gezeigt hat, und Situationen vermeiden, die Hüfte oder Bein übermäßig belasten, sollte der Genesungsprozess mit der erwarteten Geschwindigkeit verlaufen und Sie sollten nach Abschluss der Rehabilitation eine Besserung verspüren.
Das künstliche Hüftgelenk trägt Ihr Körpergewicht wie Ihr eigenes Gelenk, wichtig ist jedoch, dass Sie das neue Gelenk nicht unnötig überlasten.
Je geringer das Körpergewicht ist desto weniger wird das Gelenk belastet. Auch die Haltbarkeit hängt wesentlich von der Gewichtsbelastung ab.
Der Orthopäde, der Sie operiert hat, kennt Ihren individuellen Krankheitsverlauf.
In der Regel kontrollieren wir nur im 1. Jahr den Befund im Abstand von 4 Monaten und danach führen wir eine jährliche Kontrolle durch. Dadurch steht ihnen eine lückenlose Nachbehandlung zur Verfügung.
In der Regel sind sportliche Belastungen erlaubt und sogar erwünscht. Sie kräftigen die Muskulatur, dienen der körperlichen Fitness und stärken das Herz-Kreislaufsystem. Mit dem Sport sollten Sie erst dann beginnen, wenn ca. 4 Monate vergangen sind und wir den klinischen Befund kontrolliert haben. Grundsätzlich sind Ausdauersportarten günstiger.
Eine wesentliche Grundvoraussetzung ist jedoch, dass Sie unter alltäglichen Belastungen beschwerdefrei sind.
Extrem Sprungbelastungen führen zu einer übermäßigen Belastung des Knochens und der Prothese und werden deshalb nicht empfohlen.
Möglich Sportarten sind: Wandern, Walking, Radfahren, Schwimmen, Tennis, moderates Skifahren, Golf und Kegeln.